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ANNELIE POHLEN

LEITUNG BONNER KUNSTVEREIN 1986–2004, JURY & AUTORIN VIDEONALE

MANON DE BOER VIDEONALE.12
ATTICA
DATE 2008 LENGTH 9:55 min FORMAT 4:3
SPECIFICATIONS b/w, sound, single channel

Was an ATTICA verblüfft, ist die subtile Polarität zwischen der distanzierten, nachgerade minimalistischen ›Filmsprache‹ und der sich über die Wahrnehmungszeit suggestiv aufladenden Komplexität inhaltlicher Ebenen, namentlich der zugleich konzeptuellen wie existentiellen Thematik von Geschichte, Zeit und Raum. Ohne das dramatische historische Ereignis, auf dem die Re-Inszenierung basiert, deklamatorisch zu ›benennen‹, gelingt es Manon de Boer, durch den für ihr Werk relevanten Diskurs über Konstruktion und Rezeption von Bildern/Erinnerung, gedankliche wie emotionale Wahrnehmungsprozesse freizusetzen.

Unbestreitbar ist Video als künstlerisches Medium inzwischen so selbstverständlich im Spektrum der Bildenden Kunst verankert, dass die in den Anfängen der Videonale noch geläufige ›Verteidigung‹ seiner Relevanz in den Hintergrund getreten ist. Den Festivalcharakter im Verbund mit einer vitalen Vortrags- und Diskussionskultur weiterzuentwickeln, ist für Künstler, Vermittler und Besucher ein nicht zu unterschätzender Faktor. Dass inzwischen vergleichbare Veranstaltungen weltweit in Wettstreit mit der Videonale treten, mindert keineswegs deren Relevanz. Im Gegenteil: es unterstreicht ihre künstlerische Bedeutung.