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HARALD UHR

MITGLIED VIDEONALE

CERITH WYN EVANS VIDEONALE.4
DEGREES OF BLINDNESS
DATE 1988 LENGTH 18:58 min FORMAT 4:3
SPECIFICATIONS colour, sound, single channel

Die Auswahl des Films DEGREES OF BLINDNESS von Cerith Wyn Evans aus dem Programm der VIDEONALE.4 (1990) ist meiner Neugierde geschuldet, denn ich kenne ihn gar nicht. Wohl aber durch leider seltene Gelegenheiten berührend schöne Arbeiten des 1958 geborenen Künstlers, die durch Intelligenz bestechen, welche mit subtiler Sinnlichkeit angereichert ist. Im Festivalkatalog hieß es seinerzeit, das Videoband sei eine eindruckvolle Verherrlichung aller Grade von Visionen. Und da in der Besetzungsliste Leigh Bowery, Michael Clark und Tilda Swinton aufgeführt sind, bin ich mehr als gespannt, diesen Film zu sehen.

Seit den 1990er Jahren ist Video im Kunstbetrieb etabliert. Wie positioniert sich dazu die Videonale? Zuerst Plattform für die neue Gattung, begleitet sie diese, bündelt markante Tendenzen, mutiert zur Verwalterin, ebnet den Weg zur Musealisierung. Die Frage stellt sich, in wieweit die Videoproduktion auf das Format ›Videonale‹ angewiesen ist. Ein Argument ist die hohe Zahl der Einsendungen. Dennoch geht die Videonale seit Mitte der 1990er Jahre kritisch mit sich um. In meinen Augen stellt gerade dieses eigene Infragestellen eine, wenn nicht die entscheidende Komponente der Daseinsberechtigung eines Festivals namens Videonale dar.