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ERKKA NISSINEN

POLIS X
Date: 2012
Length: 15:30 min.
Format: 16:9
Specifications: Farbe, Ton, Einkanal
Courtesy AV-arkki- The Distribution Centre for Finnish Media Art

This is Shit.
Pig Shit Tit Ass Sailor legt Scheiße in einen Raum mit toten Menschen. Boring Fuck und Boring Fuck Lady pinkeln sich gegenseitig an. Pig Shit Tit Ass Sailor spuckt auf Scheiße und tote Menschen. Boring Fuck Lady erstickt an Pig Shit Tit Ass Sailors Scheiße.

Es ist Ekel und gleichzeitig Neugier, die den Betrachter geradezu in einen Bann ziehen. Zunächst erscheint Erkka Nissinens Arbeit wie eine Aneinanderreihung von absurden Szenen, bei denen ein Gesamtzusammenhang auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist. Das Unerwartete ist schockierend, aber unterhaltsam, abstrus und konfrontierend: eine Grenzüberschreitung. Tabulos wird dem Zuschauer ein Spiegel vorgehalten, der ganz ungeniert die ›Unmenschlichkeit der Menschheit‹ aufzeigt. Was üblicherweise als obszön gilt, bedeutet hier in aller Deutlichkeit eine gesellschaftskritische Provokation.

›Polis‹ stammt aus dem Griechischen und bedeutet eine Stadt oder Organisation von Bürgern. In POLIS X führt Nissinen diesen Gedanken weiter, indem er ein Negativmodell von Gesellschaft mit X-beliebiger Übertragbarkeit auf alle Menschen generiert. Er bildet gesellschaftliche Phänomene mit universeller Gültigkeit ab: Tod und Sexualität, soziale Interaktion, Kommunikation und Philosophie. Visualisiert wird diese Überzeichnung menschlichen Verhaltens mittels Game- und Kinderprogrammelementen und Computeranimation. Diese Einfachheit der Darstellung bildet den Gegensatz zur Komplexität des Dargestellten. Die Schnelligkeit der wechselnden Szenen, die Absurdität und Grenzüberschreitungen machen POLIS X zu einer Art emotionalem Selbstexperiment für den Betrachter.

Hannah Semsarha

* 1975 in Finnland
Studium an der Slade School of Fine Art, London GBR und Academy of Fine Arts, Helsinki FIN