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MIKHAIL ZHELEZNIKOV

NA PAUZE
Date: 2012/13
Length: 6:00 min.
Format: 16:9
Specifications: Farbe, Ton, Einkanal
Courtesy the artist

»Aufruf des Fluges MZ684. Die Passagiere werden gebeten, sich am Gate einzufinden!«

Die für eine Projektion konzipierte Videoarbeit NA PAUZE (ON PAUSE) des russischen Künstlers Mikhail Zheleznikov verhandelt die Verknüpfung der beiden Kontrapunkte Ankunft und Verlassen – und was sich dazwischen befindet. Die sich somit ausbreitende Polarisation aus widersprüchlichen Empfindungen des Protagonisten wird während der kurzen Erzählung im paralytischen Zustand des Wartens sich zuspitzend und plastisch herausgearbeitet. Das Abheben vom Boden des irdisch Rationalen, das Verlassen des ›Nicht-Ortes‹ Flughafen (Marc Augé, 1976), entführt den Betrachter zu einer Suche nach dem Sinn der menschlichen Existenz. »Letzter Aufruf des Fluges MZ684! Es werden alle Passagiere gebeten, sich umgehend am Gate einzufinden!« Es scheint, als sei die Passivität des wartenden Protagonisten ins Unendliche ausgedehnt. Er lässt monologisch den Zuschauer an seiner verunglückten Kommunikation mit seiner Geliebten teilhaben und verharrt im memorativen Augenblick des Wartens. Die Herauslösung aus dem Moment der gesellschaftlichen und ökonomischen Bewegung verbildlicht dieser unfreiwillig im Flughafenterminal Wartende. Seine aus dem Off dringende Stimme unterstreicht metaphorisch durch seine körperliche Abwesenheit im Bild nicht nur die dubiose Suche nach dem Sinn des Lebens, sondern auch das präsentere Verlangen nach zwischenmenschlicher Kommunikation. Zugleich lässt dieser Umstand den Betrachter allein mit seinen Gedanken, jedoch lädt er ihn ein, selber das Gespräch zu suchen und somit abheben zu können aus seiner Einsamkeit.

»Tja, Chance verpasst – Sie haben zu lange gewartet!«

Tobias Linden

* 1972 in Leningrad (St. Petersburg) RUS, lebt und arbeitet in St. Petersburg RUS
Studium an der Saint-Petersburg University of Cinema and Television RUS

 

Interview:

» 1. Your work has been chosen among over 1200 festival entries to participate in VIDEONALE.15. In which context do you prefer to present your work, festival/cinema context or exhibition? And what kind of difference does the respective mode of presentation mean for you / your work?

I’m more used to traditional festival/cinema projection, but this particular piece is an installation, so the exhibition format is much more suitable. I want the viewer to feel as if he/she were in an actual airport. It wouldn’t work the same way in a cinema.

» 2. How do you see “The Call of the Wild“ reflected in your work presented at VIDEONALE.15?

I wouldn’t go so far to call what my character experiences “The Call of the Wild“, because his condition is very human, yet it totally ruins his rational social behavior. It’s scary, sad and liberating at the same time.

» 3. Can you describe your intention for doing art in one sentence?

I only observe strange things that surround me.

» 4. In which way is the video medium an excellent possibility to express your intended subjects, especially in contrast to other media you use? Or do you work exclusively with video?

I like video, but I don’t think it’s superior to any other media. I’d like to work with different things, but so far it’s been only video and text.

» 5. If you have the chance to ask the visitors of the VIDEONALE.15 exhibition questions about your own work, what would be your question?

Would you like to buy it on DVD?