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WOJTEK DOROSZUK

FESTIN
Date: 2013
Length: 20:00 min.
Format: 16:9
Specifications: Farbe, Ton, Einkanal
Courtesy the artist

Eine üppig gedeckte Tafel: exotische Früchte, Torten, Fische, Braten, Fasane. Verlassene Landschaft aus Speisen. Stillleben in einem anderen Medium. Die Kamera wandert an der Tafel entlang, mitten in sie hinein, tastet, langsam und still – mal berührt sie ein Stück Obst, mal eine Torte, mal ein Tier… Ich weite die Augen, spüre das, was da liegt, kann es fühlen. Möchte auch ein Stück vom Kuchen, trinke mich satt. Meine Zunge erkundet die verschiedenen Geschmacksrichtungen, wie ein Wanderer den Amazonas. Ich schmecke Süße und eine angenehme weiche Form, labe mich und freue mich. Eine ganze Weile. Dann wird der Geschmack intensiver. Langsam. Zu süß. Es riecht nach Fisch. Die Krallen eines Tieres. Zu nah. Insekten bevölkern die Speisen, sie besetzen das Feld. Leichter Ekel. Hunde von irgendwo her. An der Tafel, auf der Tafel. Ohne Messer und Gabel, bohren Schnauzen in Torten. Zähne im Braten. Schlingen. Reißen. Schlecken. Schmatzen. Niemand da, der sie daran hindert. Schüsseln kippen, Messer fallen, Servierplatten scheppern – lauter Hall. Was bleibt, wenn niemand mehr da ist? Bin ich das Tier? Das Insekt? Die lautlose Made? Oder bin ich schon nicht mehr? Alles zerfällt in meinem Mund zu glitschigem Schleim. Ich zerfalle – in meinem Mund.

Kollektiv

* 1980 in Glogow POL, lebt und arbeitet in Krakau POL und Rouen FRA
Studium an der Sabanci University Istanbul TUR und der Academy of Fine Arts Cracow POL