UTE HÖRNER

DIVINE BEINGS war eine der stillen Arbeiten der VIDEONALE.8, deren Bilder und Erzählung mich tief in ihren Bann zogen. Es beginnt in einem Park in Tokio. Wir folgen Dan Okis Kamera durch Straßen und Städte – sehen Menschen, Tiere und Bäume, allesamt göttliche Wesen. Als der Krieg in seiner Heimat ausbricht, ist keine Zeit mehr für Bäume und Tiere, »Humans have to solve problems among themselves«. Sein Video aus dem Jahre 1998 ist heute, zu einem Zeitpunkt an dem sich die Frage nach dem moralischen Status von Tieren mit noch nie dagewesener Vehemenz stellt, absolut aktuell. Die Form, die er dafür gefunden hat, erweist sich als außerhalb der Zeit.

Judith Ruzicka und ich waren die ersten Künstlerinnen, die eingeladen wurden das Festival zu leiten. Aus unserer künstlerischen Praxis heraus war es uns wichtig, neue, experimentelle Formate miteinfließen zu lassen, wie nonlineares oder interaktives Erzählen, aber auch Installationen zu integrieren, die über das Bild hinaus in den Raum reichten. Unsere Nachfolgerinnen kehrten zum Single-Channel-Video zurück und eine Zeit lang sah es so aus, als würde es dabei bleiben. Heute ist die Videonale für mich eines der feinsten und ausdifferenziertesten Festivals für Videokunst in Europa.