DE
EN

MARIANNA MILHORAT

UNE TERRE FAMILIÈRE
Date: 2013
Length: 18:10 min.
Format: 16:9
Specifications: Farbe, Ton, Einkanal
Courtesy the artist

Ein kleiner Wasserfall, mitten im undurchdringlichen Grün.
Die Szenerie könnte im Amazonas-Dschungel sein, wenn das Ufer nicht seltsam gerade, hergerichtet wirkte. Wenn das Wasser nicht so unnatürlich glatt wäre. Da kommt eine Gruppe gut gekleideter Spaziergänger ins Bild, jenseits des Teichs. Worüber reden sie? Über die Natur, die sie umgibt? Oder über Friseurtermine?

Ein frisch gepflügtes Feld im dichten Nebel.
Die Sicht verhangen wie von einem Schleier. Herbstmorgen. Winzige Wassertröpfchen schweben in der Luft. Es riecht nach frischer, dunkler Erde. Tiefe Einsamkeit. Doch dann durchquert eine Frau mit Kinderwagen das Bild. Ist das überhaupt ein Feld? Auf den zweiten Blick wirkt der Boden zu glatt, wie von einer Walze planiert. Wird diese Erde bald von Schotter und Asphalt bedeckt sein?

Eine enge Kammer.
Die Kamera von oben. Neonlicht. Schränke mit naturkundlichen Exemplaren, in jeder Schublade drei-, vier-, fünfmal dasselbe. Kein Fenster. Kein Ausweg. Ein Mann beugt sich über eine der Schubladen. Nichts rührt sich. Keine Bewegung. Kein Leben.

Ein Museum.
Ein dürres Bäumchen in der Glasvitrine. Eine blaue, globusartige Kugel dreht sich lautlos, um sich selbst. Wie weit weg ist die Welt! Wie weit entfernt sind wir von allem. Und doch viel zu nah. Unsere Fingerabdrücke auf jeder Oberfläche. Unser Geruch in jedem Winkel. Alles katalogisiert und wohlgeordnet, eingehegt, bekannt. Und doch bleibt diese Erde so ungreifbar. Gänzlich fremd, verschlossen, stumm.

Kollektiv

* 1983 in Vermont USA, lebt und arbeitet in Chicago USA
Studium an der University of Illinois-Chicago und an der Mel Hoppenheim School of Cinéma an der Concordia University, Montreal CAN

 

Interview:

» 1. Your work has been chosen among over 1200 festival entries to participate in VIDEONALE.15. In which context do you prefer to present your work, festival/cinema context or exhibition? And what kind of difference does the respective mode of presentation mean for you / your work?

Most of my work is geared towards a theater context; it is work in which time and progression are important.  When I make work for exhibition, it is specific to a context in which viewers may be coming and going at different points in the piece.

» 2. How do you see “The Call of the Wild“ reflected in your work presented at VIDEONALE.15?

If wilderness provides a means of escape, peace, or connectedness, in „Une Terre familière“ I was interested in how people satisfy these same needs and desires- find their own nature- in the city:  their own sun at the tanning salon, their own clouds in the steam room.

» 3. Can you describe your intention for doing art in one sentence?

Art is a longing to connect.

» 4. In which way is the video medium an excellent possibility to express your intended subjects, especially in contrast to other media you use? Or do you work exclusively with video?

The element of time in video allows me to shape an experience that evolves and allows perceptual shifts to play out.

» 5. If you have the chance to ask the visitors of the VIDEONALE.15 exhibition questions about your own work, what would be your question?

How do you feel?